Stolpern, aufstehen, Krone richten – und weiter!

(Pressemitteilung) Am Dienstag, 4. Juli, lädt das Projekt „Kür statt Pflicht“ der Lebenshilfe Sulzbach-/Fischbachtal 200 Stolpersteine am Saarländischen Landtag ab. Die Politik soll für das Thema Inklusion in die Pflicht genommen werden.

Drei Jahre lang haben die Inklusionsaktivist*innen des Projekts „Kür statt Pflicht“ der Lebenshilfe Sulzbach-/Fischbachtal Stolpersteine aufgespürt, die Kinder und Jugendliche mit Behinderung an der Teilhabe am öffentlichen Leben hindern.

Drei Jahre lang haben sie kein Blatt vor den Mund genommen und diese Stolpersteine benannt. Drei Jahre lang wurden selbst Betroffene gehört und nach ihren Wünschen gefragt.

Drei Jahre lang wurden Netzwerke geknüpft, um Multiplikator*innen in Sachen Inklusion in die Welt zu schicken.

Arzu Schweiger, Ulli Schmitz, Markus Igel und Birgit Quien haben mit feinen Antennen Missstände aufgedeckt und mit Fingerspitzengefühl, Durchhaltevermögen und Nachdruck Prozesse in Gang gebracht. Immer standen die Selbstvertreter*innen im Fokus.

Das von Aktion Mensch geförderte Projekt „Kür statt Pflicht“ endet jetzt, aber Stolpersteine gibt es immer noch in Massen. Und symbolisch für alle Hürden und Hindernisse, die Menschen mit Behinderung in ihrer freien Entfaltung beschränken, werden die Projekt-Mitarbeiter*innen eine ganze Fuhre von knallroten Stolpersteinen gekrönt von einem riesigen Pappmache-Stolperstein am Dienstag vor der Staatskanzlei abladen. Die Steine wurden beschriftet. Auf jedem steht eine Aussage, ein Wunsch, ein Problem, eine Idee bezüglich Inklusion. Wut, Resignation und Verdruss wurden genauso thematisiert wie Freude und Hoffnung.

Eine Mitarbeiterin wird als politische Schnittstelle des Projekts an der Staatskanzlei die politischen Forderungen kundtun und Maßnahmen sowie bereits Erreichtes proklamieren.

Passend zum Datum – der amerikanische Unabhängigkeitstag – werden etwa 200 Steine den Besitzer wechseln: Betroffene, Angehörige, Inklusionsaktivist*innen und Sozialraumakteure werden anwesend sein und die Steine den Handlungsverantwortlichen in der Politik „überlassen“ – nicht „übergeben“, wie Projektmitarbeiterin Ulli Schmitz betont. Denn mit dem Projektende ende nicht die Pflicht, in die die Politiker genommen wurden, etwas an der aktuellen Situation zu ändern, beharrt auch Birgit Quien. Kernaussage ist „Die Politik muss eine zentrale Inklusions-Strategie mit konkreten Projekten und Initiativen sowie mit einem transparenten Zeitplan auf den Weg bringen.“ Und selbstverständlich, so Projektleiterin Arzu Schweiger, wird man die Verantwortlichen auch im Nachgang immer wieder an ihren Auftrag zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention mit

Nachdruck erinnern.

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